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Auch wenn mein Aufenthalt schon 2010 war, so möchte ich meine Erfahrungen (als Kassenpatient), über die Psychotherapie und Psychotherapeutinnen/Psychologen, mitteilen.
Statt mich wirklich kennenlernen zu wollen, um zu erkennen was in mir alles im argen ist, statt mich zu stärken, Selbstwert und Resilienzfähigkeit aufzubauen, wurde meine Überlegung mein vermietetes Einfamilienhaus zu verkaufen (wegen finanziellen Problemen und Arbeitslosigkeit) bekräftigt. Ich weiß noch genau wie die Oberärztin sagte: Sie sind doch erwachsen, sie können doch frei entscheiden, sie müssen es ihren Eltern nicht recht machen.
Erst Anfang 2023 habe ich den Entlassbericht erhalten, in dem stand, dass dies als Fortschritt zur Autonomie meinen Eltern gegenüber bewertet wurde.
Wie kann man einem kranken Patienten, der depressiv und instabil ist und Hilfe in einer Akutklinik sucht, so eine schwerwiegende Entscheidung nahelegen?
Auch steht im Entlassbericht, dass ich in mein gewohntes Umfeld zurück gehe. In Wirklichkeit war aber bekannt, dass ich bei meinem Freund gewohnt habe und die Beziehung vor dem Klinikaufenthalt beendet habe, da diese toxisch war. Es war sogar bekannt, dass mir ein anderer Patient seinen Wohnungsschlüssel gegeben hat, damit ich erst einmal eine Bleibe habe.
Ich habe dann dort ein paar Tage geschlafen, bin in meine Heimatstadt, habe das Haus verkauft und bin zurück zu meinem Freund gegangen, weil ich nicht wusste wohin und meine ganze Sachen noch dort waren.
Kann mir mal bitte jemand erklären warum die geschulten und studierten "Fachkräfte" es in einem wochenlangen Aufenthalt nicht hin bekommen, mit mir echte Perspektiven zu erarbeiten und mich so zu stärken, dass mein Leben eine positive Richtung nehmen kann? Warum wurde mir nicht ein Sozialarbeiter vermittelt, mit dessen Hilfe ich nach einem neuen Job und einer Wohnung hätte suchen können? So habe ich Jahre später von der Einrichtung Erlacher Höhe gehört, die sich in B.W. um Menschen in schwierigen Situationen kümmert. Das wäre vielleicht vorübergehend eine Anlaufstelle gewesen.
Auch hatte ich seit vielen Jahren unter extremen seelische Schmerzen gelitten, bin ständig umgezogen, konnte keine Wurzeln schlagen, hatte kein Sicherheitsdenken, fühlte mich allein etc. - was alles keine wirkliche Beachtung in der Therapie fand.
2015 (5 Jahre später) wurde dann bei mir eine k-PTBS diagnostiziert. Was sicher auch daran lag, da ich nun schon Jahrzehnte lang mit dem unbehandelten Traumatas aus meiner Kindheit leben musste.
Ich möchte die Psychotherapeuten/Psychologen daran erinnern, dass wir Patienten echte Hilfe und Verständnis benötigen und jegliche Fehlbehandlung weiteren extremen Schaden anrichten kann.
Erst jetzt schaffe ich es mich von meiner Familie abzunabeln und meinen eigenen Weg zu gehen. Dazu war es u.a. nötig zu erkennen, dass ich in der Opferrolle stecke und daraus auszusteigen. Es war nötig Stopp zu sagen, meinen Wert zu erkennen, zu mir zu stehen uvm.
Der Hausverkauf damals war auf jeden Fall die falsche Entscheidung und hat keine Autonomie bewirkt. Das Geld war dann auch irgendwann alle.
Ich habe noch nie in meinem Leben echte, aufbauende Unterstützung und Begleitung bekommen, noch nie gab es einen Menschen, der für mich wirklich da war, nach mir geschaut und sich wahrhaftig für mich interessiert hat.
Meine Rettung war der christliche Glaube und Gottes liebende Worte, sein Zuspruch, sein Trost und die Hoffnung, die Jesus Christus schenkt. Dank freier christlicher Gemeinden habe ich mehr darüber erfahren.
Zum neuen Testament sagt man ja auch, es ist die rettende Botschaft - das kann ich zu 100% bestätigen. Ich weiß nicht, ob ich sonst noch leben würde.